Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft: in der Kunst und im Leben..
Negrinhas Körper war mit Zeichen, Narben und Striemen tätowiert.
Die Bewohner des Hauses schlugen ihn jeden Tag, ob es einen Grund gab oder nicht.
Monteiro Lobato (1923)
Im Jahr 2018 jährt sich das Datum der Erstausgabe von Urupês zum hundertsten Mal. Urupês ist eine Sammlung von Kurzgeschichten und Chroniken des brasilianischen Schriftstellers Monteiro Lobato. Er führte in der brasilianischen Literatur einen kritischen Regionalismus ein, der anhand typisch Charaktere des Landes wie Jeca Tatu, der in diesem Buch dargestellt wird, die Missstände in der Gesellschaft anprangert.
Die Kurzgeschichte "Negrinha", ebenfalls von Lobato, die im Vorwort dieses Artikels zitiert wird, ist eine Erzählung in der dritten Person, voller starker Gefühle. Die Titelfigur ist die Tochter eines Sklaven und wird von D. Inácia, einer reichen Sklavenhalterin, aufgezogen. Damit, und vor allem im Hinblick auf das einleitende Vorwort, ist die Handlung vorhersehbar!
Die Arbeit unter den Bedingungen der Sklaverei wurde bereits in den unterschiedlichsten Kunstformen dargestellt; auch Manuel Bandeira hat sie in dem Gedicht "Die Köhlerjungen" mutig aufgegriffen:”: “"Sie kommen auf dem Weg in die Stadt vorbei. - Eh, Köhler! Und sie fassen die Tiere mit einer riesigen Peitsche an". In "Die Köhlerjungen" wird die Kindheit aus einer ganz anderen Perspektive geschildert, nicht als verklärtes Ideal, stattdessen stehen Armut und Kinderarbeit direkt und intensiv im Mittelpunkt. Auch Cândido Portinari widmete sich gerne Themen, die mit den weniger Privilegierten zu tun haben. Das Gemälde Cana-de-açúcar (Zuckerrohr) hebt das Leiden der Sklavinnen und Sklaven jener Zeit hervor.
In einem portugiesischen Sprach- oder Kommunikationskurs gehört es dazu, auf künstlerische Ausdruckformen zurückzugreifen, wie zum Beispiel Literatur, Kino, bildende Kunst oder auch Nachrichten. Es sind alles Formen der Kommunikation! Leider ist dieses Thema so aktuell, dass es sogar in der Siebten Kunst in einem nationalen Film im Jahr 2013 dargestellt wurde: "Crô"! Eine Komödie, in deren Mittelpunkt ein Ausbeuter bolivianischer Einwanderer auf brasilianischem Boden steht.
Wer dachte, Sklavenarbeit sei ein Thema, das nur in Geschichtsbüchern behandelt wird, wenn er sich mit der Geschichte des kolonialen Brasiliens befasst, muss wissen, dass der Sklaverei ähnliche Zustände so aktuell sind, dass sie auch jetzt ganz aktuell an Orten, von denen man es nicht vermuten würde, vorkommen können. Es ist keine Seltenheit, dass man nun, schon im 21. Jahrhundert, wie oben erwähnt, in den Nachrichten von Menschen erfährt, die am untersten Rand der Gesellschaft leben müssen. Es geht nicht mehr unbedingt um die Ketten der Sklaverei, aber in vielen Fällen sind Arbeiterinnen und Arbeiter gezwungen, im Freien oder in Containern zu schlafen, haben keine Toiletten und trinken ungefiltertes Wasser aus Flüssen. In der Modeindustrie beispielsweise gibt es viele Marken, die zu ungezügeltem Konsum anreizen, deren Produktion aber auf der Ausbeutung von Arbeitskräften beruht.
Nur die Aufdeckung dieser Tatsachen, ein entschlossenes Eingreifen der Politik und die soziale Mobilität werden es ermöglichen, diese bedauerliche Realität, die in den Nachrichten zu sehen ist, zu verändern. Und vielleicht wird einmal die Sklavenarbeit als etwas betrachtet werden können, was in Büchern studiert werden sollte, weil es in der heutigen Gesellschaft völlig undenkbar ist.
Michelle Silva Goncalves ist Studentin des Studiengangs Managementprozesse - DUAL am Colégio Humboldt und Daniella Barbosa Buttler ist Lehrerin für portugiesische Sprache im selben Studiengang.